Mols Landen
 
Eine Vision des Guten und Wahren
 
„Wer mit den Engeln in Beziehung tritt, wagt einen Blick in die Welt hinter die Welt“, erklärt Mols Landen aus Berlin. Für die Einheimischen ist er kein Unbekannter, denn er hat auch schon bei der Jesteburger Kunstwoche seine Arbeiten gezeigt. Engelskulpturen auf dem Jesteburger Friedhof inspirierten ihn zu seinen neuen Werken. Auf seinen acht Engel-Portraits in der Jesteburger Kirche sind die Flügel nur angedeutet. Ihre Gesichter schauen ernst, würdevoll, mitfühlend und nachdenklich, aber stets liebevoll. Landens Engel strahlen aber auch etwas Menschliches, ja Mädchenhaft-Kindliches aus – und kommen deshalb dem Betrachter ganz nahe. „Die Bilder laden ein zum Zwiegespräch mit Gott, zum Nachdenken über neue und andere Wege, zum Erinnern an Menschen, von denen wir Abschied nehmen mussten“, meint Pastor Wolfgang Heitmann.
Die Ausstellung gefällt allen Altersstufen. Auch die Freundinnen Lara und Lynn (beide 12) sind beeindruckt. Glauben die beiden an Engel? „Man kann Engel zwar nie sehen, aber sie sind doch da“, meint Lynn. Als ihre Oma gestorben sei, habe sie einen Steinengel auf ihr Grab gestellt. Als Zeichen der Zuneigung streckte er die Hand geradeaus. „Das tröstet mich“, erklärt Lynn. Lara berichtet von ihrem Pferd „Freydis“. Bei einem Ritt sei es gestrauchelt und auf sie gefallen. „Uns ist nichts passiert“, schildert das blonde Mädchen, „wir hatten einen Schutzengel.
Engel schmücken seit Jahrhunderten die Altäre, sind ein fester Bestandteil der Weihnachtskrippe und zieren als Putten Herrenhäuser und Schlösser. In unserer hektischen Zeit finden sie aber auch Eingang in viele Wohnungen. Hier haben die himmlischen Wesen keineswegs nur zu Weihnachten, sondern das ganze Jahr Saison.
Dirk Jäger, Superintendent des Kirchenkreises Hittfeld, vergleicht die Engel-Kultur mit dem „Manufactum-Phänomem. Ähnlich wie man dort Produkte finde, die das Bedürfnis nach verloren gegangener Ästhetik und dauerhaftem Wert aufnehmen, seien Engel Ausdruck des Wunsches nach Transzendenz. „Engel stehen stellvertretend für Nähe und Zuwendung, für eine Vision des Guten und Wahren in einer oft als rein rational und profan empfundenen Welt.“
In einem Gedicht von Rudolf Otto Wiemer findet der Superintendent seine Sicht treffend dargestellt. Darin beschreibt der Verfasser dass Engel in den verschiedensten Menschengestalten unter uns sind. „So verstanden2; SAGT Jäger; „ist ein Engel wirklich das, was sein Name in wörtlicher Übersetzung bedeutet: ein Bote Gottes, der davon kündet, dass es eigentlich Gott selbst ist, dem unser Leben wertvoll und wichtig ist.“
Die Ausstellung ist noch bis zum 16. Januar (10 – 18 Uhr( in der Jesteburger St. Martins-Kirche zu sehen.
 
© Christa-Maria Brockmann 2010