Laudatio für die Preisträger der 16.Kunstausstellung „Natur – Mensch“ in der Rathausscheune in St. Andreasberg am 18.September 2010-09-04
 
Nun wird es spannend, meine Damen und Herren, die Verleihung der Kunstpreise steht an, wobei Sie als unsere Gäste hautnah dabei sind. Dass „am Schaffen der Künstlerinnen und Künstler teilzunehmen, eine Art Luxus ist“, davon ist der bekannte Kunstwissenschaftler und Museumsmann Jean Christophe Ammann überzeugt. Für Sie alle besteht solcher Luxus im heutigen Besuch dieser lohnenswerten Ausstellung, in der eine große Anzahl von Kunstwerken zu sehen ist, die es alle Wert sind, betrachtet und bestaunt zu werden.
Bestenfalls kann sich dabei ein Dialog zwischen Betrachter und Werk entwickeln; denn Kunstwerke wollen wahr genommen und erkundet werden; ein Procedere, dem sich die Juroren bei der Auswahl aus der in größerer Vielzahl eingereichten Arbeiten bereits gestellt haben; eine durchaus schwierige Aufgabe, bei der es zusätzlich galt, die Preise zu ermitteln, die am heutigen Abend verliehen werden, dabei war die Stimmenmehrheit für das vorgeschlagene Werk entscheidend. Sie, liebe Kunstfreunde, haben es nicht so schwer, Sie dürfen alle Exponate genießen und aussuchen, was an Kunstwerken Ihnen persönlich gefällt. Ich habe nun die angenehme Pflicht, Ihnen die Arbeiten der Preisträger nahe zu bringen, und ich beginne zunächst mit drei Preisträgern, die ich wertgleich in alphabetischer Reihenfolge nenne:
Dem Künstler Mols Landen wurde ein Preis für seine Arbeit mit dem Titel „Ölteppich“ zuerkannt, eine Installation aus Stoff, Draht, Papier und Bitumen. Zu sehen ist diese ausdrucksstarke Arbeit in der Martini Kirche in der Nähe der Rathausscheune. Vor dem Altar der Kirche wird der interessierte Besucher eine dunkle Ölmasse auf dem Boden wahrnehmen, darin fest eingeschlossen die Gestalt eines Menschen; ein Entkommen aus dem klebrigen todbringenden Gefängnis ist nicht möglich. Mit seiner Installation spricht der Künstler ein hoch aktuelles Thema der Umweltverschmutzung an. Assoziationen an vom Öl verschmutzte Gewässer und Strände werden freigesetzt. Fernsehbilder von ölbedeckten, dem Tod geweihten Tieren kehren in unser Gedächtnis zurück. Die Arbeit von Mols Landen sieht den Menschen nun selbst als solches Opfer. Wir reden viel über die verheerenden Folgen von Umweltkatastrophen, über die rücksichtslose „Vergewaltigung“ unserer Natur. Das Reden darüber ist so schwer nicht, wo aber bleibt die Verantwortung eines jeden Einzelnen? Der „Ölteppich“ des Künstlers ist Mahnung und Anklage zugleich. Dafür gilt ihm unser besonderer Dank. Mols Landen ist Bildhauer und Maler. Er ist Mitglied im Berufsverband Bildender Künstler in Berlin. Er hat an zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland teilgenommen. Mit seinen Werken ist er in öffentlichen Sammlungen vertreten. Ich bitte Sie nun, Herr Landen, den Preis entgegen zu nehmen.
 
© 2010 Dr. Elfi Krajewski